Mittwoch, 29. Oktober 2008

Coronado

Mittlerweile bin ich den 5. Tag hier in Coronado im Haus von Miguel und Familie, quasi dem Herzen von Arbofilia. Im Gegensatz zu den restlichen Haeusern in der Gegend gibt es keinen spiessigen englischen Garten sondern lauter aufregende tropische Pflanzen auf dem Grundstueck. Fast wie im richtigen Regenwald. In einigen Jahren wird es hoffentlich noch mehr danach aussehen. Zusammen mit den Sotos habe ich jedenfalls schon verschieden Baeume im Garten gepflanzt. Sozusagen ein kleiner Vorgeschmack auf die Station im Korridor am Carara Nationalpark, wo Arbofilia versucht den urspruenglichen Regenwald bestmoeglichst durch Aufforstung wiederherzustellen.

Migue (der Sohn) hat mich am Samstag in der Hauptstadt San Jose bereits abgeholt und mir gleich erklaert, wie die Ticos hier so ticken. Er ist nicht gerade ein Liebhaber von Staedten und deren Einwohnern, insbesondere nicht von den Ticas. Eher von Kettensaegen und Macheten. Sein Geld verdient er meist damit, alte umgefallene Baeume im Wald zu finden und deren wertvolles Holz stundenlang wieder hinaus zu schleppen. Nicht gerade ein klimatisierter Buerojob. Fuer sein Produktdesignstudium hat er gestern fuenfzehn Proben von verschiedene Holzsorten mit mir zurechtgesaegt und einige Hoelzer sind nicht nur wunderschoen goldgelb bis purpur, wenn sie poliert sind, sondern duften auch verdammt aromatisch. Das im Haus verarbeitete Holz hat er ebenfalls besorgt und es wird auch noch fleissig daran gebaut.

Langsam hab ich mich auch an das fruehe Aufstehen ab 6 gewoehnt. Zum Fruehstueck gibt es dann die Grundnahrung der Ticos "gallo pinto", was eine Mischung aus Reis und Bohnen sowie meist Ei ist. Diese drei Zutaten verfolgen einen dann auch bei den anderen Mahlzeiten. Es sind naemlich die Grundnahrungsmittel, wie bei uns Brot oder Kartoffeln. Das heisst nicht, dass es nicht auch andere leckere Sachen gibt. Suesse Kochbananen oder exotische Fruechte gibt es ebenso, wie gebackenen Fisch oder Huehnchen. Zum Trinken gibt es das Nationalgetraenk Kaffee frisch aufgebrueht, allerdings deutlich besser schmeckend als in Deutschland.
Die Tage ueber war ich mit Miguel mit Reparaturen an einem alten Toyota Landcruiser (im Bild) beschaeftigt. Dieselfilter neu einbauen, Abdeckplane vermessen, Innenverkleidung anbringen, Batteriewechsel etc. Damit das gute Stueck dann lange im feuchten Regenwald ueberlebt wird auch noch alles schoen mit Silikon versiegelt. Man saut sich jedenfalls ganz schoen ein bei der Arbeit. Ausserdem bin ich ganz schoen am rotieren, um die Kommunikation mit ProRegenwald zu verbessern. Das ist leider oft etwas anstrengend, da nicht alles sofort funktioniert oder nicht dort ist wo es sein sollte etc. Auf jeden Fall geht es morgen dann erstmal in den Dschungel oder besser gesagt auf die Station am Carara Nationalpark. Der Koordinator des Sektors Wade wird mich dann am Krokodilfluss bei Tarcoles einsammeln und anschliessend kommt wahrscheinlich ein leicht holpriger Offroadweg auf Schlammpisten. Geplant ist vor Ort dann Dokumentationsarbeit und Fotografieren der Biodiversitaet. Da dort wahrscheinlich kein (schneller) Internetzugang sein wird, werde ich mich wohl erst spaeter mit Berichten und Fotos melden.

¡hasta luego!

Samstag, 25. Oktober 2008

Hostel Pura Vida

Die erste Bleibe auf meiner Reise war das Hostel Pura Vida, welches nicht weit vom Flughafen im Norden der Stadt Alajuela liegt. Waehrend der Kontaktaufnahme stellte sich auch noch heraus, dass der Besitzer Stefan aus Duesseldorf stammt und im Haus durch die Aufnahme von Backpackern und anderen Costa Rica Reisenden seinen Unterhalt verdient. Durch die billigen Lebenshaltungskosten, laesst sich davon einigermassen leben.

Gerade ist es aufgrund der Regenzeit etwas ruhiger im Hostel, da Reisen durch den ab 14 Uhr regelmaessig einsetzenden Regen nicht viel Sinn macht. Alle Anwesenden waren jedoch sehr locker und wir saszen abends bei Lasagne und Bier draussen und haben ueber Aarons Frauenproblematik geredet, waehrend er unsere weiteren Unterhaltungen mit Akkorden dramaturgisch unterlegte.
(Aaron mit Laptop)

Mit dem Hausmeisternachbarn Rafae habe ich dann noch versucht mein Spanisch zu verbessern. Leider versteh ich mehr, als dass ich selber sprechen kann. Es dauert halt ewig, bis mir die richtigen Worte einfallen. Allerdings habe ich ja noch 2 Monate Zeit zu ueben.
Mit Athena und ihrer kleinen Tochter habe ich dann noch das Bee-Movie gesehen und Baltazar hat mich etwas in der Stadt rumgefuehrt und mir das Bussystem erklaert. Ist alles ziemlich unuebersichtlich und chaotisch organisiert. Aber wenn ein ehemaliger costaricanischer Praesident Busunternehmer ist, wundert einen auch nicht mehr, dass alle Bahnstrecken abgeschafft wurden.

Das Haus an sich war mit genug Duschen und Mehrbett bis Einzelzimmern gut ausgestattet. Ich hatte sogar ein Fuenferzimmer fuer mich allein. Dummerweise fing vor dem Fenster um 5 Uhr immer der Hahn an zu kraehen. Und das eine ganze Stunde lang. Da hatte ich wirklich Hunger auf Grillhaehnchen... Der Tag vergeht hier auch viel schneller als in Deutschland, denn um 5 geht schon die Sonne unter. Das heisst somit meist frueh (fuer mich Langschlaefer) aufstehen, damit man einiges machen kann, bevor der Regen am Mittag einsetzt.

Freitag, 24. Oktober 2008

Bienvenido a Costa Rica!

Endlich am Ziel meiner Begierde. Costa Rica. Davor lag aber noch ein langer Interkontinentalflug und viel Hektik beim Einpacken. Mein Trekkingrucksack war proppevoll und mein Handgepaecks war auch noch hinten drauf geschnallt. Gluecklicherweise konnte ich bei der Anreise nach Frankfurt Flughafen mit ICE fahren. Rail & Fly von Condor sei Dank. Weniger den Anglizismen. Trotz etwas Verspaetungen und Umsteigegerenne, war ich jedoch planmaessig vor Ort und hab erstmal den 18kg-Batzen aufgegeben. Dann hiess es Fuesse hoch legen und lesend auf das Boarding warten.
Im Flugzeug selbst, war von viel Fussfreiheit nicht mehr viel zu spueren. Man konnte allerdings bei tiefergestellter Lehne die Fuesse unter den Vordersitz strecken.
Dafuer hatte ich das Glueck neben mir keinen dicken schnarchenden Stinkebaer zu haben, sondern zwei nette Maedels um die 30, die ihren Urlaub in Costa Rica verbringen wollten. Nach dem das Flugzeug kurz nach 23 Uhr erfoglreich abgehoben hatte, gab es weniger spaeter das erste Mikrowellenessen. Die Spinatpasta war zwar wabbelig, aber immerhin nach etwas Pfeffer ganz ok. Besser schnitt das fluffige Brombeer-Mango-Dessert ab.
Anschliessend folgte der wohl schwierigste Teil meines Flugplanes. Schaf finden. Immerhin hatte ich auf der ersten Teilstrecke nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) 9h Flugzeit. Den Duesenlaerm konnte ich mit etwas Ohrschutz leiserregeln und mit Nackenkissen lies es sich dann halbwegs schlafen.
Durch das Fruehstueck kurz vor der Zwischenlandung wurde ich dann geweckt und nachdem das kalte Broetchen verdrueckt wurde, landeten wir auch bereits in der Karibik. Von Palmen und Strand sah ich allerdings nichts. Wir mussten im Transitterminal warten, was ich zu einem weiteren Nickerchen nutze.
Als es nach ein paar Verzoegerungen die Maschine wieder startete, ging auch die Sonne am Horizont auf und lies endlich die Inseln aus der Luft erkennen.
Der Flug nach San José Flughafen zog sich anschliessend noch ein paar tausend Kilometer, auf dem ich endlich auch einen Fensterplatz ergattern konnte. Von dort aus habe ich dann auch die erfolgreiche Landung aufgenommen.

¡Hasta más tarde!