Donnerstag, 18. Dezember 2008

Osa Peninsula

Uff. Ganz schön heiß hier im Süden. Bevor es in einer Woche wieder in das frostige Tauwetter in Deutschland geht, habe ich mich entschlossen, noch etwas vom Land und der Natur mitzunehmen.
Deshalb war ich die letzten zwei Tage wieder bei Wade auf der Finca, nachdem ich mit Miguel dort die instandgesetzten PCs abgliefert hatte. Er hat sich gleich wieder auf seine Lieblingsbeschäftigung gestürzt - Rumbasteln am Motor. Kulinarisch gab es auch wieder tolles auf dem Tisch. Von riesigen Fisch aus dem eigenen Teich bis Kokosplätzchen, die Yami extra im Wissen nach meiner Kokosvorliebe gemacht hatte. Frisch war das natürlich super.Heute ging es dann nach einer kurzen Busverfolgungsjagd Richtung der Halbinsel Osa, die noch einen der unberührtesten Orte in Costa Rica darstellt. Während der gut fünfstündigen Fahrt durch die kurvigen Straßen wurde es dann zunehmend wärmer, bis ich schließlich die blaue Pazifikküste sehen konnte. Ziel war Puerto Jimenez, eine kleine Küsten"stadt", die einst vom Goldrausch heimgesucht wurde, heute aber eher Touristen anzieht. Im Bus habe ich dann auch noch ein paar Schweizer und einen Amerikaner getroffen, die ebenfalls Richtung meines eigentlichen Ziels - Corcovado Nationalpark - sind. Bevor es aber morgen in der früh dorthin mit dem Sammeltaxi geht, habe ich noch den Strand von Puerto Jimenez abgelaufen. Neben Kokospalmen und Aras gab es einen langen Sandstrand, den ich aufgrund der Ebbe auch tief begehen konnte. Meinen Hunger nach der langen Reise habe ich dann in einer Strandbar gestillt und zwar mit einem riesigen Meeresfrüchteteller. Zu den Muscheln, Krabben und Shrimps gab es noch einen kühlen Mangotrink und im angenehmen Schatten war dann auch bald der Teller leergeputzt. Anschließend bin ich weiter entlang des Strands gelaufen, bis zu einer Stelle, wo aufgrund des abgeflossenen Wassers eine kleine Insel nahe des Strands zugänglich erschien. Nachdem ich durch das Watt Richtung des kleinen verbliebenen Wasserstücks gewatet war, machte mich das unruhige Zappeln im Wasser in 40m etwas nachdenklich. Als ich noch etwas näher kam, konnte ich beim genauen Hinschaun auch ein paar dunkle Flächen an der Wasseroberfläche ausmachen. Wie ihr euch vorstellen könnt, bin ich darauf dann lieber nicht weiter gegangen, denn mit einem Krokodil wollte ich mich dann doch nicht messen... Die kräftigen Viecher leben nämlich just in diesen Mangrovenwäldern an der Küste. Bevor ich den Strand verließ, habe ich mich jedoch am etwas öffentlicheren Teil des Strandes in die ruhige See gestürzt. Leider war das wenig salzige Wasser wenig erfrischend, eher Badewannenwarm. Mit den Busbekanntschaften werde ich mir heute Nacht auch noch ein verdammt preiswertes Zimmer teilen und morgen um 6 geht es dann nach Carate an der Grenze zum Nationalpark. Dort kann man gegen Gebühr bei der Rangerstation in den Park und auf einer Zeltstation dort auch schlafen. Ich bin gespannt! Wenn ich wieder aus dem Dschungel bin, gibt es mehr.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Esta Semana

Hui. So schnell vergeht die Woche, wenn man viel zu tun hat und durch die Gegend reist. Mit Hermann vor Ort kommt auch noch die Arbeit von Pro REGENWALD zusätzlich hierher und ich muss seine Deadlines retten. So habe ich jetzt gelernt, wie schwierig es manchmal sein kann Sachen fehlerfrei und kompatibel in die Druckerei zu schicken. Die Zeitverschiebung macht das Ganze auch nicht besser.Nebenbei lerne ich auch immer besser die einheimische Esskultur kennen und da gerade Weihnachtszeit ist, gibt es hier die typischen Tamales, welche in verschiedensten Variationen serviert werden. Gemeinsam ist jedoch allen, dass sie in Bananenblättern gekocht werden. Was in Zeiten ohne Kühlschränken der Konservierung diente, schmeckt heute auch noch gut. Vor allem die abwechslungsreichen Zutaten von Kapern bis Rosinen tragen zu dem rustikal-fruchtigen Geschmack bei. Annabelle hat sie auch gleich in rauen Mengen zubereitet, weshalb ich noch eine Weile davon schlemmen kann. Bevorzugt mit etwas selbstgemachter Chilisauce von Miguel.

Netterweise kommt auch ohne ein direktes Leben im Regenwald die Natur zu einem. Im Garten des Hauses konnte ich letztens einen Glasfrosch beobachten, der seinen Namen seiner oftmals fast durchsichtigen Bauchseite verdankt. Es war sehr putzig wie der Kleine mit seinen Klebefingern die Bäume erklomm und sich mit seinen ellenlangen Beinen von Blatt zu Blatt katapultierte. Nach seiner Fotosession haben wir ihn aber wieder an einen feuchten schattigen Ort gebracht, denn das direkte Sonnenlicht ist für die Grünhäuter eine austrocknende Gefahr.

Gestern waren wir noch an der Pazifikküste bei Milo auf seiner Finca zu Besuch, um uns zum ungeliebten Thema SIEPAC zu koordinieren. Auf der Terrasse hatten wir dann starken Kaffee und frischen Bananenkuchen von seiner lieben Frau. Neben der Diskussion zeigte er uns noch seine Ländereien, die er nach Art des biodiversen Analogwaldes gestaltet. Es wachsen also unterschiedlichste einheimische Arten neben diversen Nutzpflanzen wie aromatischer Vanillie bis Patchouli, diesem bekannten "Gruftie"-Duft. Milo stellt aus seinen vielen Pflanzen intensiv duftende Öle her, die er auch weiterverkauft. Danach ging es wieder fünf Stunden durch das Gebirge Richtung Heimat, wo wir in der Nacht wieder ankamen. Morgen fliegt Hermann wieder zurück nach München und ich denke langsam auch an Rückreise und Weihnachten / Silvester. Ich freue mich schon. Hasta navidad!

Freitag, 5. Dezember 2008

Frío? O no?

Jetzt ist es schon Dezember und so langsam beginnt auch in Costa Rica die Vorweihnachtszeit. Der glueckliche Nebeneffekt hier ist, dass mir vorerst kalte Wintertage und Studienklausuren erspart bleiben. Leider komme ich nicht ganz um die nervigen Nebenerscheinungen von Weihnachten herum. Dazu gehoeren vor allem die haesslichen Lichterketten und blinkenden Weihnachtsengel von neonpink bis knallbunt. Allerdings gibt es auch ein paar geschmackvollere Vorteile - im wahrsten Sinne des Wortes - den ich konnte diese Woche schon Marzipanstollen aus Deutschland essen. Ausserdem gibt es hier auch die leckeren daenischen Butterkekse in den Aluboxen. Um meine kulinarischen Erinnerungen am Leben zu erhalten, hatte Hermann aus Muenchen am Mittwoch noch leckeren Stinkekaese und Roggenbrot mitgebracht. Was die Ticos hier beim besten Willen nicht hinbekommen. Zusammen sind wir jetzt gleich nochmal produktiver und wenn Wade heute abend mit den zu reparierenden PCs ankommt, duerfte sich das Haus in ein kleines Rechenzentrum verwandeln. Auch wenn der Migue schon gedroht hat, den von ihm ungeliebten Mist wieder rauszuschmeissen. Aber warten wir mal ab. Bleibt gesund und entspannt, ¡adiós amigos!

Montag, 1. Dezember 2008

Arte

Ha! So schnell wieder Neues von mir. Diesmal nicht mit augegrabenen Fundstuecken sondern mit aktuellen Werken junger Kuenstler im Museum fuer zeitgenoessische Kunst und Design in San Jose. Der zweite Anlauf hat nun endlich geklappt, nachdem ich beim ersten Versuch wegen Umbauten noch vor verschlossenen Toren stand. Zu sehen gab es eine bunte Mischung zwischen Installationenen, Videos, Bilder, Skulpturen, Fotografien etc. Vertreten waren Kuenstler aus Suedamerika und thematisch lagen die Schwerpunkte zwischen Plastikvermuellung, Krieg & Frieden, den traditionellen sozialen Rollenbildern und dem Einfluss der kapitalistischen Konsumgesellschaft. Dabei wurde oft bewusst auf die costaricanischen Realitaet eingegangen, wenn es etwa um die zunehmende McDonaldisierung und die daraus folgende Verdraengung traditioneller Kueche geht. Dazu muss man wissen, dass Costa Rica bisher eine sehr innige Verbindung zu den Vereinigten Staaten hat. Dies koennte sich allerdings durch den Einfluss von Chavez oder Morales mittelfristig wenigstens politisch aendern, wie Costa Ricas Beitrittsgesuch zum regionalen Oelabkommen Petrocaribe zeigt.
In der Ausstellung staunte ich auch nicht schlecht, als ich eine Fotoreihe vor dem Brandenburger Tor an einer Wand sah. Zum 60. Jahrestag des Ende des 2. Weltkriegs waren hier Truemmervergangenheit und heutige Berlinbesucher abgebildet - mit Aha-Erlebnis am Schluss. Ebenso konnte ich mir eine Videoprojektion mit den hier typischen Blattschneideameisen anschauen. Dabei jubelte der Kuenstler ihnen Miniaturflaggen verschiedenster Laender und Friedenssymbole unter, die sie fleissig auf ihrer Autobahn zum Huegel hin und her transportierten. Am meisten beeindruckte mich jedoch ein Performancevideo, in dem man nur einen Arm durch neonfarbene Roehren folgte. Unter gequaelten Geraeuschen tastete er sich voran, nach dem Weg, den Ausgang suchend. Doch als das Licht am Ende des Tunnels fast erreicht ist, schliddert er die Rutsche wieder zurueck und die Qual beginnt von neuem.

Wenn man jedoch aufmerksam durch die hektischen Strassen von San Jose schlendert, findet man fast ueberall schoene Graffitis, Mosaike oder Wandmalereien. Zum Abschluss gibt es noch eine von drei Katzen im Foto, aus dem bekannten nichts hoeren, sehen, sprechen Trio. Ich verschliesse mich jedoch nicht vor der Welt und berichte demnaechst wieder. ¡Hasta pronto!

Sonntag, 30. November 2008

La Noche

Es ist mal wieder Zeit fuer ein paar Erlebnisse aus Costa Rica. Die Woche ueber war ich gut mit Arbeiten zur Dokumentation und mit Kartenmaterial beschaeftigt, weshalb ich keine grossen Unternehmungen gemacht hatte. Gestern abend war dann aber zum Wochenende wieder etwas Entspannung angesagt, den es ging in das Nachtleben von San Jose.
Zusammen mit Migue ging es von Coronado zuerst nach El Pueblo, einer Barsiedlung innerhalb eines ehemaligen spanischen Dorfes. Erst dachte ich, dies waere nur so ein nachgebautes Touridoerfchen, allerdings versicherte mir Migue, dass diese schoene weisse Siedlung schon etwas laenger hier steht. In den unzaehligen Bars und Fressstaenden sind wir allerdings erstmal nicht gelandet, weil die Musik drinnen zum Unterhalten doch etwas zu laut war. Stattdessen haben wir uns erstmal an eine Taccobar ausserhalb gesetzt und unser Bier dort getrunken. Ich habe mich hier an Imperial gewoehnt, weil es eher herber schmeckt und durchaus trinkbar ist, im Gegensatz zum eher sueffigen Pilsen. Nur bisschen fusselig sind die Biere schon, was man leicht am naechsten morgen nach ein paar Kleinen merken kann. Im selben Barviertel haben wir schliesslich noch Natalia und Stefania getroffen und sind in einer ziemlich gemuetlichen Kneipe mit Kerzenlicht und alten Holz gelandet. Allerdings ist es ziemlich anstrengend dem schnellen Wortfluss bei Hintergrundgespraechen und Musik zu folgen. Aber ich versuchte mein Bestes.
Danach ging es zum eigentlichen Ziel dieser Nacht. Barcode. Eine ziemlich schicker Club mit weissen Waenden und Saeulen um die Tanzflaeche und schwarzen Ledermoebeln an den Tischen und der Bar. Dort hatte Beto, ein Freund von Migue, eine EBMDarkElectroWave-Party organisiert. Dementsprechend sahen die Besucher auch aus wie in der Batcave-Winterkollektion. Viel SCHWARZ und weiss und selten mal etwas Farbe. Allerdings waren die Outfits dafuer umso fantasievoller gewaehlt. Vom Typ mit Gasmaske und Lederstiefeln bis hin zu geisterhaften Damen mit Echsenkontaktlinsen war alles geboten was die Vorstellung an Nachtgestalten so hergibt. Sehr nett. Ebenso die Freunde von Miguel. Nur die Musik war, sagen wir mal nix fuer filigranere Elektronikaohren. Eher Presslufthammer mit viel 80er Anleihen und verzerrten Stimmen obendrauf. Nachdem ich mir allerdings ein paar Ohrstoepsel gegen die enorme Laustaerke hineingestopft hatte, sind wir dann zusammen trotzdem zum Haupthaarschuetteln auf die Tanzflaeche, was sehr spassig und mit der Zeit auch schweisstreibend war. Als besonderes Schmackerl gab es auch eine Body-Suspension im Programm. Wer schon einmal in Tattoomagazinen geblaettert hat, kennt vielleicht den Anblick von an Piercinghaken aufgehaengten Leuten. Das blonde Maedel baumelte dann auch ziemlich entrueckt ueber der Buehne, waehrend die Musik weiter bollerte. Ich war dabei ziemlich ueberrascht wie lange sie dort oben rumhing, aber Beto sagte mir, dass geuebte Personen teilweise eine Stunde so in der Luft haengen koennen.
Anschliessend draengten die Maedels noch dazu in eine andere Bar zum Tanzen zu gehen. Allerdings war ich bei der Ankunft dort ziemlich skeptisch als aus dem Eingang Salsa und Reggeaton-Klaenge in die warme Nachtluft drangen. Dies sind in Costa Rica die populaeren Taenze, aber mich schrecken die schmalzigen Texte oder das lateinamerikanische Aequivalent zu Gangstarap eher ab. Nichtsdestotrotz ging es hinein und der blinkende Weihnachtsbaum und das eher aeltere Publikum konnten meine reservierte Stimmung nicht wirklich aufheitern. Jedenfalls trauten sich Migue und die beiden Maedels noch zu tanzen, waehrend ich zu ihrem Unverstaendnis mich nicht beteiligen wollte. Ist schon komisch, wie man immer wieder zu "seinem Glueck" ueberredet werde soll. Schliesslich ging es dann per rotem Taxi wieder nach Hause, was hier gluecklicherweise ziemlich preiswert ist. Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche Nacht. Bis demnaechst!

Samstag, 22. November 2008

Oro!

Neben meinen Arbeitsrecherchen im Internetcafe bin ich die Tage wieder zu einem kleinen Kulturabstecher in San Jose gekommen. Mein eigentliches Ziel, das Museum fuer moderne Kunst, war allerdings geschlossen und ich musste fix einen Plan B erdenken. Somit landete ich dann im Bunker unter dem Nationaltheater hinter dessen flughafenmaessigen Sicherheitskontrollen am Eingang das Goldmuseum auf mich wartete. Hinter den dicken Stahltueren gab es dann auch reichlich glaenzendes Edelmetal zu bestaunen. Wieder in den den typisch indigenen tierischen bis menschlischen Gestalten. Dabei beeindruckte vor allem die detaillierte Verzierung bei den Schmuckstuecken, die in muehsamer Handarbeit mit einfachsten, aber spezialisierten Techniken, geschaffen wurden. Einmal mehr beeindruckte auch die Ausstellungsgestaltung mit ideenreichen Praesentationen von Graebern, Dorflandschaften und Filmvorfuehrung. Daneben konnte ich auch viele Ausstellungs- gegenstaende selbst anfassen oder interaktiv einige der abgebildeten Tiere im nachgestellten Regenwald ihren Goldabbildungen zuordnen. Letztendlich waren diese edlen Schmuckstuecke natuerlich fuer die hochrangigen Personen der Dorfgemeinschaft geschaffen. Darunter insbesondere die Schamanen oder den Kriegern, deren Symbol der Jaguar Kraft, Schnelligkeit und Geschick verkoerperte. Heutzutage ist die urspruengliche Herstellung von Goldschmuck durch die Indigenen allerdings weitgehend zum erliegen gekommen. Dies verwundert bei einem Anteil von einem Prozent an der Bevoelkerung und deren aermlichen Leben in Reservaten auch nicht wirklich. Vielmehr sind es heute grosse Unternehmen wie Infinito Gold, welche ruecksichtslos nach dem Edelmetall suchen. Jene Goldlobby schafte es sogar den Praesident von Costa Rica Oscar Arias per Dekret dazu zu bringen ein Moratorium, dass den Abbau von Gold im Tagebau verbietet, im April 2008 aufzuheben. Damit konnten sie im noerdlich liegenden Biologischen Korridor El Castillo/San Juan de la Selva in Costa Rica nach Gold schuerfen. Allerdings wurde dieses Vorhaben durch eine einstweilige Verfuegung des obersten Gerichtes nach Verfassungsbeschwerde von Umweltschuetzern vorerst im Oktober ausgesetzt. Damit die damit verbundene Zerstoerung des Natur endgueltig gestoppt werden kann, gibt es bei "Rettet den Regenwald" eine aktuelle Protestmailaktion an die costaricanische Regierung.

Mittwoch, 19. November 2008

El Seísmo

Hui, was fuer eine unruhige Nacht. Momentan haben wir hier in Coronado ziemliches Mistwetter wie im deutschen Herbst. In der Nacht gab es starke Boehen mit Regen und staendiges Geschepper von den noch bebauten Stellen des Hauses. Also nix mit entspannten Traeumen. Am Morgen kurz nach 6 Uhr Ortszeit fing dann auch noch das ganze Haus zu wackeln an. Nach einer kurzen Sekunde der Verwunderung, war mir klar, dass es diesmal kein schlechter Traum, sondern mein erstes erlebtes Erdbeben war. Ziemlich komisches Gefuehl. Nicht so magenfeindlich wie eine Achterbahnfahrt, aber dennoch weiss dein Gleichgewichtsorgan nicht so recht, woran es sich orientieren soll. Ich wuerde es am ehesten mit einer holprigen Traktorfahrt im Wasserbett vergleichen. Gluecklicherweise war der Spuk nach gefuehlten 10 Sekunden vorbei. Tatsaechlich erfuhr ich dann aus den Nachrichten, dass jenes Erdbeben mit 6.2 auf der Richterskala das staerkste der letzten zwei Jahre war, allerdings fand es auch fast 500km suedlich Richtung Panama statt. Opfer und grosse Schaeden gab es wohl nicht und ich bin auch einfach im Bett liegen geblieben. Schliesslich ist das hier ein sehr stabiles Betonhaus mit grossem Fundament.

Montag, 17. November 2008

San Jose

Nachdem ich die letzten Tage ziemlich viel an Foto- dokumentation oder Kartenmaterial gearbeitet habe, hatte ich mich heute fuer die Besichtigung der Landskultur entschieden. Dazu ging es am Morgen von den umliegenden Bergen in die Hauptstadt San Jose, wo ich zuerst das Jademuseum besichtigte. Dort erfaehrt man viele Dinge ueber die traditionelle Lebensweise der ehemaligen Ureinwohner des heutigen Costa Rica und deren alltaegliche Gegenstaende, die aus Ausgrabungsstaetten wieder ans Tageslicht gebracht wurden. Auf den Gegenstaenden aus Stein, Knochen, Jade oder Gold findet man vor allem Tierabbildungen (wie Jaguar, Krokodil, Affe), diverse Ziermuster oder Menschengesichter. Insbesondere die gruenblaeulich glaenzenden Jadeketten oder goldenen Ohrringe dienten dabei den Schamanen oder Haeuptlingen als rituelle Utensilien oder Machtinsignien in den einzelnen Staemmen. Oft wurden diese als Grabbeigaben mit auf den Weg in das Reich der Ahnen mitgegeben. Gluecklicherweise haben diese sie noch nicht abhohlt und somit koennen wir sie wieder bewundern.
Anschliessend traf ich mit Migue um etwas die Stadt zu erkunden, was allerdings durch die Anwesenheit des chinesischen Praesidenten Hu Jintao ziemlich erschwert wurde, da ueberall Strassensperren aufgestellt waren und hunderte Polizisten die Innenstadt abriegelten. Den fussballverrueckten Costaricanern will er ein supertolles Stadion bauen und im Gegenzug will man natuerlich Costa Ricas reiche Rohstoffvorkommen, zB. Gas oder Aluminium, ausbeuten. Ein ziemlich schlechter Handel. Zu sehen gab es den Praesidenten zwar nur im Fernsehen, aber dafuer konnte man die unzaehligen Sicherheitskraefte vor dem Nationaltheater beim gelangweilten Warten beobachten. Zum Mittag gab es dann ein lecker karibisches Gericht mit Kokosreich und Fisch in exotischer Sosse und dazu ein paar Kochbananen - sehr zu empfehlen! Danach ging es mit Migue noch kurz zu seiner Universitaet, wo er Produktdesign studiert, wo ich einige seiner Mitstudenten kennenlernte und mich anschliessend per Bus wieder auf dem Heimweg machte.

Und weil ich gerade wieder eine leckere Mango esse, hier die passende musikalische Untermalung von Bpitch Sascha Funke im supi Remix:

Donnerstag, 13. November 2008

Finca Pasiflora

Es gibt wieder Neuigkeiten aus Mittelamerika! Nach meinem Aufenthalt im Korridor ging es gen Sueden Richtung Wades Finca. Auf der langen Reise entlang der Pazifikkueste gab es dabei auch die unschoenen Landschaften Costa Ricas zu sehen. Zuerst fuhren wir an Jaco vorbei, wo sich US-Amerikaner im grossen Stil Grundstuecke gekauft haben und nun Hochhaushotels die Landschaft verschandeln. Aber so funktioniert teilweise die Beherrbergung der besten Devisenbringer. Entlang des Weges erblickten wir wenig spaeter die unendlich erscheinenden Oelpalmplantagen. Kilometerweit nur diese eine Pflanze zur Gewinnung des billigen Oels, was spaeter in Margarine oder in "Biosprit" landet. Dies ist deshalb so frustrierend, da fuer derartige Plantagen weltweit Millionen von Hektar urspruenglichen Regenwalds gerodet und abgebrannt werden. Inmitten dieser Palmalleen erlitt unser Truck dann auch seine zweite Reifenpanne in kurzer Zeit. Also wieder brav aussteigen und den Wagenheber rauskramen....Die Autobahnen in Costa Rica sind auch eher ein Flickenteppich und nicht selten wurde aus einer asphaltierten Strasse eine loechrige Schotterpiste fuer ueber 50km. Am Abend hatten wir nach lang(sam)er Fahrt endlich die Finca Pasiflora erreicht. Wade betreibt diese nach seinem Vater als vielfaeltige Bio-Farm weiter. Ueber die Haelfte der Farm besteht dabei aus wieder aufgeforstetem Wald, waehrend die restlichen Teile des Lands fuer den Anbau verschiedenster Nutzpflanzen verwendet werden. Darunter sind viele verschiedene Sorten Bananen, Ananas, Pfeffer, Chili, Schokolade (im Bild) etc. - alles seeeehr lecker! Der Strom wird uebrigens durch einen Wasserkraftgenerator selbst erzeugt und ich durfte mal wieder die Schaufel beim Entschlacken des Staubeckens schwingen. Ansonsten habe ich mich vor allem durch die unzaehligen dort gelagerten Computerteile gewuehlt und daraus wieder funktionierde Arbeitsrechner fuer die Organisation zusammengepuzzelt, die allerdings noch mit Software bestueckt werden muessen. Auf der Farm werden auch konfiszierte Papageien wieder aufgepaeppelt und spaeter ausgewildert, so dass ich auch einmal die Chance hatte etwas naeher als bisher an die praechtigen Voegel heranzukommen. Meist fliegen sie naemlich viel zu hoch und schnell fuer meine mickrige Digicam. Nach diesem Aufenthalt ging es dann gestern wieder Richtung Coronado zu Miguel, um mit andere Aufgaben voran zukommen. Auf dem Weg hierher hatte mein Bus allerdings eine Hydraulikexplosion zu verkraften und ich war gezwungen den naechstbesten vorbeifahrenden Bus Richtung San Jose zu entern. Schliesslich hatte ich dann Miguel am Telefon und er konnte mich doch noch abholen. Nach Sonnenuntergang (gegen 18 Uhr) sollte man sich in San Jose naemlich besser nicht allein in gewisse Gegenden wagen und lieber auf die billigen Taxis setzten. Auf dem Weg nach Hause konnten wir am Strassenrand noch eine kleine Verfolgungsjagd, vermutlich zwischen Drogendealern, verfolgen. Die leider auch in Costa Rica steigende Kriminalitaet ist auch der Grund dafuer, warum viele Leute hinter Stacheldraht und vergitterten Fenstern leben. Das Haus von Miguel steht uebrigens auch in einer bewachten Siedlung mit Tor und hier ist es dementsprechend ruhig. Allerdings bin ich ziemlich umsichtig und passe staendig z.B. auf meinen Rucksack beim Reisen auf. Bis bald!

Freitag, 7. November 2008

Vamos a caballo!

Hui, ein schnelles Update! Wade und ich sind gerade in San Isidro, um einen Zwischenstopp auf der Reise zu seiner Finca im Sueden Costa Ricas zu machen. Dort wird es wieder einmal kein Internet geben, weshalb ich jetzt noch fix ueber den gestrigen Tag schwaermen will.
Los ging es am Morgen mit einer faustdicken Ueberraschung von Wade. Ich wusste zwar, dass wir nach Cascardillo wollten, aber nicht wie wir dort hin gelangen sollten. Wie sich spaeter herausstellen sollte, handelte es sich lediglich um eine Blockhuette in den Bergen mit wohlklingendem Namen. Und wie kommt man dorthin? Per Pferd!Ich weiss gar nicht genau, wann ich das letzte Mal geritten bin. Ich vermute mal vor ungefaehr zehn Jahren, als ich mit meinen Eltern in Oesterreich auf dem Bauernhof Urlaub gemacht hatte. Und dann auch nur unter Aufsicht im eingezaeunten Auslauf....
Es war nichtsdestotrotz ein wunderbarerer Ritt. Anfangs sass ich auf dem schwarzen Hengst (im Bild), mit dem ich bis hoch nach Cascardillo gekommen bin. An zweiter Stelle musste er auch nur Wade folgen und ich hatte weniger Arbeit mit den Zuegeln. Allerdings war mir durchaus bewusst, dass eher er mich als ich ihn fuehrte. Und so machte er sich dies nach unserer Rast auf den folgenden Steilabschnitten auch schamlos zu nutze, als er einfach immer wieder sporadisch vor Steilanstiegen stehen blieb. Da half auch dann kein Tritt in die Flanke oder der erst zoegerliche Einsatz der Rute. Nach einem Pferdwechsel musste selbst der erfahrenere Wade absteigen, um das stoerrische Biest zu bewegen.
Als wir schliesslich nach drei Stunden den Gipfel erreicht hatten, besichtigten wir die dort gepflanzten Baumsproesslinge und befreiten die Pfade mit der Machete von Unkraut. Danach blieb auch noch Zeit, die leider etwas truebe Aussicht auf den Carara Nationalpark und die unter uns liegende Waldlandschaft zu geniessen und fotografieren.
Anschliessend ging es auf den fuer die Pferde einfacheren Weg abwaerts. Ich muss gestehen, dass mir Trab aufgrund der harten Hinternmassage nicht zusagt, aber Galopp auf den wenigen flachen Wegen ist einfach nur Yippieyeah! Reiten macht auf jeden Fall 100x mehr Spass, als sich in ein metallenes Ungetuem zu setzen.
Nachdem wir noch einen Schimmel fingen, um in mit ins Tal fuehrten, ging es steil bergab durch das Grasland des Gipfels bis hinunter zu den Furten der Bergquellen, die Arbofilia als essentiellen Teil des Oekosystems ebenfalls versucht intakt und rein zu halten. Dies ist nicht nur fuer die Natur wichtig, sondern auch fuer die Bewohner am Fusse der Berge, die sonst keine sichere Trinkwasserversorgung haetten. Auf der Station und in den Bergen ist das Wasser auch ohne Probleme trinkbar und ich habe gluecklicherweise noch keine Durchfall oder aehnliche nervige Reisekrankheiten bekommen. Auf das es so bleibt und euch auch viel Gesundheit!

Mittwoch, 5. November 2008

El Corridor

So endlich mal wieder im Internet, um euch auf dem Laufenden zu halten. In den letzten Tagen war ich am eigentlichen Einsatzgebiet meiner Reise im oekologischen Korridor neben dem Carara Nationalpark im Sueden Costa Ricas. Dort versucht Arbofilia vom Hochland bis hinunter zur Kueste einen geschuetzten Lebensraum fuer Pflanzen und Tiere zu erschaffen. Meine erste Station am Donnerstag war schliesslich in El Sur. Dort steht eine grosse Station mitten im Regenwald, was in diesem Fall zuersteinmal eine abenteuerliche Anreise mit sich brachte. Nach ein paar Metern abseits der Hauptstrasse beginnt naemlich eine gut geschuettelte Offroadtour, die sich ueber eine Stunde hinzieht. Bei den loechrigen Schlammpisten auch kein Wunder. Aber mit Wades Vierrad-Toyota (im Bild vor der Station) kommt man auch durch kleine Baeche.

Bei Giovanni und Familie in El Sur gibt es dann die Mahlzeiten, die seine Frau Noemi immer mit Liebe zubereitet. Im laendlichen Costa Rica herrschen noch eher die traditionelle Rollenbilder vor, weshalb auch die Kinderbetreuung meist auf die Frauen zufaellt, waehrend die Maenner tagsueber schuften. Und schuften heisst hier wirklich hart arbeiten, was die Blasen an meinen Haenden auch belegen. Die habe ich mir uebrigens beim Freischaufeln einer Schlammpiste zugezogen, die kurz vor der Station durch einen Erdrutsch verschuettet wurde. Eines der groessten Probleme vor Ort ist die starke Erosion, die durch die Abholzung des Waldes fuer Weideflaechen entsteht. Durch den starken taeglichen Regen ziehen sich aber bald rote Erdnarben durch die gruenen Huegellandschaften.
Mit Wade, dem Korridorkoordinator, ging es am Sonntag noerdlich in die Berge nach Potenciana, wo wir bei Don Carlos und der uebrigen Grossfamilie auf dem
Hof uebernachtet haben. Tagsueber ging es hoch in die Berge *schnauf*, um alte umgefallene Baeume mit der Motorsaege zurecht zuschneiden. Dabei muss man sich zuerst den Weg mit der Machete freischlagen und auch noch auf Schlangen aufpassen. Nachdem die Balken zurechtgesaegt sind, folgt der glitschige Abtransport durchs Unterholz zum Pfad, wo es spaeter die Pferde abholen sollen. Das Holz soll dann auch fuer den Ausbau der Staelle fuer die Pferde verwendet werden, die in diesem unzugaenglichen Gelaende dringend benoetigt werden.
Nebenher bin ich natuerlich die ganze Zeit fleissig am Fotos schiessen und was soll ich sagen - es ist einfach atemberaubend schoen, wie sich die Natur hier im Wald ueber Jahrmillionen entwickelt hat. Von kleinsten Insekten bis hin zu grossen Echsen gibt es alles zu sehen, wenn man sich vorsichtig durch die teils gigantischen Baeume bewegt. Von schrillbunten Blumen am Boden bis zu Papgeien oder Tucas in der Luft herrscht eine gewaltige Artenvielfalt, die selbst den erfahrenen Waldkenner Wade immer wieder aufs Neue ueberrascht. In diesem Sinne lass ich mich weiterhin jeden Tag ueberraschen und hoffentlich kommen wir mit der Organisation in den naechsten Wochen noch weiter voran.

¡buenas tardes!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Coronado

Mittlerweile bin ich den 5. Tag hier in Coronado im Haus von Miguel und Familie, quasi dem Herzen von Arbofilia. Im Gegensatz zu den restlichen Haeusern in der Gegend gibt es keinen spiessigen englischen Garten sondern lauter aufregende tropische Pflanzen auf dem Grundstueck. Fast wie im richtigen Regenwald. In einigen Jahren wird es hoffentlich noch mehr danach aussehen. Zusammen mit den Sotos habe ich jedenfalls schon verschieden Baeume im Garten gepflanzt. Sozusagen ein kleiner Vorgeschmack auf die Station im Korridor am Carara Nationalpark, wo Arbofilia versucht den urspruenglichen Regenwald bestmoeglichst durch Aufforstung wiederherzustellen.

Migue (der Sohn) hat mich am Samstag in der Hauptstadt San Jose bereits abgeholt und mir gleich erklaert, wie die Ticos hier so ticken. Er ist nicht gerade ein Liebhaber von Staedten und deren Einwohnern, insbesondere nicht von den Ticas. Eher von Kettensaegen und Macheten. Sein Geld verdient er meist damit, alte umgefallene Baeume im Wald zu finden und deren wertvolles Holz stundenlang wieder hinaus zu schleppen. Nicht gerade ein klimatisierter Buerojob. Fuer sein Produktdesignstudium hat er gestern fuenfzehn Proben von verschiedene Holzsorten mit mir zurechtgesaegt und einige Hoelzer sind nicht nur wunderschoen goldgelb bis purpur, wenn sie poliert sind, sondern duften auch verdammt aromatisch. Das im Haus verarbeitete Holz hat er ebenfalls besorgt und es wird auch noch fleissig daran gebaut.

Langsam hab ich mich auch an das fruehe Aufstehen ab 6 gewoehnt. Zum Fruehstueck gibt es dann die Grundnahrung der Ticos "gallo pinto", was eine Mischung aus Reis und Bohnen sowie meist Ei ist. Diese drei Zutaten verfolgen einen dann auch bei den anderen Mahlzeiten. Es sind naemlich die Grundnahrungsmittel, wie bei uns Brot oder Kartoffeln. Das heisst nicht, dass es nicht auch andere leckere Sachen gibt. Suesse Kochbananen oder exotische Fruechte gibt es ebenso, wie gebackenen Fisch oder Huehnchen. Zum Trinken gibt es das Nationalgetraenk Kaffee frisch aufgebrueht, allerdings deutlich besser schmeckend als in Deutschland.
Die Tage ueber war ich mit Miguel mit Reparaturen an einem alten Toyota Landcruiser (im Bild) beschaeftigt. Dieselfilter neu einbauen, Abdeckplane vermessen, Innenverkleidung anbringen, Batteriewechsel etc. Damit das gute Stueck dann lange im feuchten Regenwald ueberlebt wird auch noch alles schoen mit Silikon versiegelt. Man saut sich jedenfalls ganz schoen ein bei der Arbeit. Ausserdem bin ich ganz schoen am rotieren, um die Kommunikation mit ProRegenwald zu verbessern. Das ist leider oft etwas anstrengend, da nicht alles sofort funktioniert oder nicht dort ist wo es sein sollte etc. Auf jeden Fall geht es morgen dann erstmal in den Dschungel oder besser gesagt auf die Station am Carara Nationalpark. Der Koordinator des Sektors Wade wird mich dann am Krokodilfluss bei Tarcoles einsammeln und anschliessend kommt wahrscheinlich ein leicht holpriger Offroadweg auf Schlammpisten. Geplant ist vor Ort dann Dokumentationsarbeit und Fotografieren der Biodiversitaet. Da dort wahrscheinlich kein (schneller) Internetzugang sein wird, werde ich mich wohl erst spaeter mit Berichten und Fotos melden.

¡hasta luego!

Samstag, 25. Oktober 2008

Hostel Pura Vida

Die erste Bleibe auf meiner Reise war das Hostel Pura Vida, welches nicht weit vom Flughafen im Norden der Stadt Alajuela liegt. Waehrend der Kontaktaufnahme stellte sich auch noch heraus, dass der Besitzer Stefan aus Duesseldorf stammt und im Haus durch die Aufnahme von Backpackern und anderen Costa Rica Reisenden seinen Unterhalt verdient. Durch die billigen Lebenshaltungskosten, laesst sich davon einigermassen leben.

Gerade ist es aufgrund der Regenzeit etwas ruhiger im Hostel, da Reisen durch den ab 14 Uhr regelmaessig einsetzenden Regen nicht viel Sinn macht. Alle Anwesenden waren jedoch sehr locker und wir saszen abends bei Lasagne und Bier draussen und haben ueber Aarons Frauenproblematik geredet, waehrend er unsere weiteren Unterhaltungen mit Akkorden dramaturgisch unterlegte.
(Aaron mit Laptop)

Mit dem Hausmeisternachbarn Rafae habe ich dann noch versucht mein Spanisch zu verbessern. Leider versteh ich mehr, als dass ich selber sprechen kann. Es dauert halt ewig, bis mir die richtigen Worte einfallen. Allerdings habe ich ja noch 2 Monate Zeit zu ueben.
Mit Athena und ihrer kleinen Tochter habe ich dann noch das Bee-Movie gesehen und Baltazar hat mich etwas in der Stadt rumgefuehrt und mir das Bussystem erklaert. Ist alles ziemlich unuebersichtlich und chaotisch organisiert. Aber wenn ein ehemaliger costaricanischer Praesident Busunternehmer ist, wundert einen auch nicht mehr, dass alle Bahnstrecken abgeschafft wurden.

Das Haus an sich war mit genug Duschen und Mehrbett bis Einzelzimmern gut ausgestattet. Ich hatte sogar ein Fuenferzimmer fuer mich allein. Dummerweise fing vor dem Fenster um 5 Uhr immer der Hahn an zu kraehen. Und das eine ganze Stunde lang. Da hatte ich wirklich Hunger auf Grillhaehnchen... Der Tag vergeht hier auch viel schneller als in Deutschland, denn um 5 geht schon die Sonne unter. Das heisst somit meist frueh (fuer mich Langschlaefer) aufstehen, damit man einiges machen kann, bevor der Regen am Mittag einsetzt.

Freitag, 24. Oktober 2008

Bienvenido a Costa Rica!

Endlich am Ziel meiner Begierde. Costa Rica. Davor lag aber noch ein langer Interkontinentalflug und viel Hektik beim Einpacken. Mein Trekkingrucksack war proppevoll und mein Handgepaecks war auch noch hinten drauf geschnallt. Gluecklicherweise konnte ich bei der Anreise nach Frankfurt Flughafen mit ICE fahren. Rail & Fly von Condor sei Dank. Weniger den Anglizismen. Trotz etwas Verspaetungen und Umsteigegerenne, war ich jedoch planmaessig vor Ort und hab erstmal den 18kg-Batzen aufgegeben. Dann hiess es Fuesse hoch legen und lesend auf das Boarding warten.
Im Flugzeug selbst, war von viel Fussfreiheit nicht mehr viel zu spueren. Man konnte allerdings bei tiefergestellter Lehne die Fuesse unter den Vordersitz strecken.
Dafuer hatte ich das Glueck neben mir keinen dicken schnarchenden Stinkebaer zu haben, sondern zwei nette Maedels um die 30, die ihren Urlaub in Costa Rica verbringen wollten. Nach dem das Flugzeug kurz nach 23 Uhr erfoglreich abgehoben hatte, gab es weniger spaeter das erste Mikrowellenessen. Die Spinatpasta war zwar wabbelig, aber immerhin nach etwas Pfeffer ganz ok. Besser schnitt das fluffige Brombeer-Mango-Dessert ab.
Anschliessend folgte der wohl schwierigste Teil meines Flugplanes. Schaf finden. Immerhin hatte ich auf der ersten Teilstrecke nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) 9h Flugzeit. Den Duesenlaerm konnte ich mit etwas Ohrschutz leiserregeln und mit Nackenkissen lies es sich dann halbwegs schlafen.
Durch das Fruehstueck kurz vor der Zwischenlandung wurde ich dann geweckt und nachdem das kalte Broetchen verdrueckt wurde, landeten wir auch bereits in der Karibik. Von Palmen und Strand sah ich allerdings nichts. Wir mussten im Transitterminal warten, was ich zu einem weiteren Nickerchen nutze.
Als es nach ein paar Verzoegerungen die Maschine wieder startete, ging auch die Sonne am Horizont auf und lies endlich die Inseln aus der Luft erkennen.
Der Flug nach San José Flughafen zog sich anschliessend noch ein paar tausend Kilometer, auf dem ich endlich auch einen Fensterplatz ergattern konnte. Von dort aus habe ich dann auch die erfolgreiche Landung aufgenommen.

¡Hasta más tarde!