Sonntag, 30. November 2008

La Noche

Es ist mal wieder Zeit fuer ein paar Erlebnisse aus Costa Rica. Die Woche ueber war ich gut mit Arbeiten zur Dokumentation und mit Kartenmaterial beschaeftigt, weshalb ich keine grossen Unternehmungen gemacht hatte. Gestern abend war dann aber zum Wochenende wieder etwas Entspannung angesagt, den es ging in das Nachtleben von San Jose.
Zusammen mit Migue ging es von Coronado zuerst nach El Pueblo, einer Barsiedlung innerhalb eines ehemaligen spanischen Dorfes. Erst dachte ich, dies waere nur so ein nachgebautes Touridoerfchen, allerdings versicherte mir Migue, dass diese schoene weisse Siedlung schon etwas laenger hier steht. In den unzaehligen Bars und Fressstaenden sind wir allerdings erstmal nicht gelandet, weil die Musik drinnen zum Unterhalten doch etwas zu laut war. Stattdessen haben wir uns erstmal an eine Taccobar ausserhalb gesetzt und unser Bier dort getrunken. Ich habe mich hier an Imperial gewoehnt, weil es eher herber schmeckt und durchaus trinkbar ist, im Gegensatz zum eher sueffigen Pilsen. Nur bisschen fusselig sind die Biere schon, was man leicht am naechsten morgen nach ein paar Kleinen merken kann. Im selben Barviertel haben wir schliesslich noch Natalia und Stefania getroffen und sind in einer ziemlich gemuetlichen Kneipe mit Kerzenlicht und alten Holz gelandet. Allerdings ist es ziemlich anstrengend dem schnellen Wortfluss bei Hintergrundgespraechen und Musik zu folgen. Aber ich versuchte mein Bestes.
Danach ging es zum eigentlichen Ziel dieser Nacht. Barcode. Eine ziemlich schicker Club mit weissen Waenden und Saeulen um die Tanzflaeche und schwarzen Ledermoebeln an den Tischen und der Bar. Dort hatte Beto, ein Freund von Migue, eine EBMDarkElectroWave-Party organisiert. Dementsprechend sahen die Besucher auch aus wie in der Batcave-Winterkollektion. Viel SCHWARZ und weiss und selten mal etwas Farbe. Allerdings waren die Outfits dafuer umso fantasievoller gewaehlt. Vom Typ mit Gasmaske und Lederstiefeln bis hin zu geisterhaften Damen mit Echsenkontaktlinsen war alles geboten was die Vorstellung an Nachtgestalten so hergibt. Sehr nett. Ebenso die Freunde von Miguel. Nur die Musik war, sagen wir mal nix fuer filigranere Elektronikaohren. Eher Presslufthammer mit viel 80er Anleihen und verzerrten Stimmen obendrauf. Nachdem ich mir allerdings ein paar Ohrstoepsel gegen die enorme Laustaerke hineingestopft hatte, sind wir dann zusammen trotzdem zum Haupthaarschuetteln auf die Tanzflaeche, was sehr spassig und mit der Zeit auch schweisstreibend war. Als besonderes Schmackerl gab es auch eine Body-Suspension im Programm. Wer schon einmal in Tattoomagazinen geblaettert hat, kennt vielleicht den Anblick von an Piercinghaken aufgehaengten Leuten. Das blonde Maedel baumelte dann auch ziemlich entrueckt ueber der Buehne, waehrend die Musik weiter bollerte. Ich war dabei ziemlich ueberrascht wie lange sie dort oben rumhing, aber Beto sagte mir, dass geuebte Personen teilweise eine Stunde so in der Luft haengen koennen.
Anschliessend draengten die Maedels noch dazu in eine andere Bar zum Tanzen zu gehen. Allerdings war ich bei der Ankunft dort ziemlich skeptisch als aus dem Eingang Salsa und Reggeaton-Klaenge in die warme Nachtluft drangen. Dies sind in Costa Rica die populaeren Taenze, aber mich schrecken die schmalzigen Texte oder das lateinamerikanische Aequivalent zu Gangstarap eher ab. Nichtsdestotrotz ging es hinein und der blinkende Weihnachtsbaum und das eher aeltere Publikum konnten meine reservierte Stimmung nicht wirklich aufheitern. Jedenfalls trauten sich Migue und die beiden Maedels noch zu tanzen, waehrend ich zu ihrem Unverstaendnis mich nicht beteiligen wollte. Ist schon komisch, wie man immer wieder zu "seinem Glueck" ueberredet werde soll. Schliesslich ging es dann per rotem Taxi wieder nach Hause, was hier gluecklicherweise ziemlich preiswert ist. Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche Nacht. Bis demnaechst!

Samstag, 22. November 2008

Oro!

Neben meinen Arbeitsrecherchen im Internetcafe bin ich die Tage wieder zu einem kleinen Kulturabstecher in San Jose gekommen. Mein eigentliches Ziel, das Museum fuer moderne Kunst, war allerdings geschlossen und ich musste fix einen Plan B erdenken. Somit landete ich dann im Bunker unter dem Nationaltheater hinter dessen flughafenmaessigen Sicherheitskontrollen am Eingang das Goldmuseum auf mich wartete. Hinter den dicken Stahltueren gab es dann auch reichlich glaenzendes Edelmetal zu bestaunen. Wieder in den den typisch indigenen tierischen bis menschlischen Gestalten. Dabei beeindruckte vor allem die detaillierte Verzierung bei den Schmuckstuecken, die in muehsamer Handarbeit mit einfachsten, aber spezialisierten Techniken, geschaffen wurden. Einmal mehr beeindruckte auch die Ausstellungsgestaltung mit ideenreichen Praesentationen von Graebern, Dorflandschaften und Filmvorfuehrung. Daneben konnte ich auch viele Ausstellungs- gegenstaende selbst anfassen oder interaktiv einige der abgebildeten Tiere im nachgestellten Regenwald ihren Goldabbildungen zuordnen. Letztendlich waren diese edlen Schmuckstuecke natuerlich fuer die hochrangigen Personen der Dorfgemeinschaft geschaffen. Darunter insbesondere die Schamanen oder den Kriegern, deren Symbol der Jaguar Kraft, Schnelligkeit und Geschick verkoerperte. Heutzutage ist die urspruengliche Herstellung von Goldschmuck durch die Indigenen allerdings weitgehend zum erliegen gekommen. Dies verwundert bei einem Anteil von einem Prozent an der Bevoelkerung und deren aermlichen Leben in Reservaten auch nicht wirklich. Vielmehr sind es heute grosse Unternehmen wie Infinito Gold, welche ruecksichtslos nach dem Edelmetall suchen. Jene Goldlobby schafte es sogar den Praesident von Costa Rica Oscar Arias per Dekret dazu zu bringen ein Moratorium, dass den Abbau von Gold im Tagebau verbietet, im April 2008 aufzuheben. Damit konnten sie im noerdlich liegenden Biologischen Korridor El Castillo/San Juan de la Selva in Costa Rica nach Gold schuerfen. Allerdings wurde dieses Vorhaben durch eine einstweilige Verfuegung des obersten Gerichtes nach Verfassungsbeschwerde von Umweltschuetzern vorerst im Oktober ausgesetzt. Damit die damit verbundene Zerstoerung des Natur endgueltig gestoppt werden kann, gibt es bei "Rettet den Regenwald" eine aktuelle Protestmailaktion an die costaricanische Regierung.

Mittwoch, 19. November 2008

El Seísmo

Hui, was fuer eine unruhige Nacht. Momentan haben wir hier in Coronado ziemliches Mistwetter wie im deutschen Herbst. In der Nacht gab es starke Boehen mit Regen und staendiges Geschepper von den noch bebauten Stellen des Hauses. Also nix mit entspannten Traeumen. Am Morgen kurz nach 6 Uhr Ortszeit fing dann auch noch das ganze Haus zu wackeln an. Nach einer kurzen Sekunde der Verwunderung, war mir klar, dass es diesmal kein schlechter Traum, sondern mein erstes erlebtes Erdbeben war. Ziemlich komisches Gefuehl. Nicht so magenfeindlich wie eine Achterbahnfahrt, aber dennoch weiss dein Gleichgewichtsorgan nicht so recht, woran es sich orientieren soll. Ich wuerde es am ehesten mit einer holprigen Traktorfahrt im Wasserbett vergleichen. Gluecklicherweise war der Spuk nach gefuehlten 10 Sekunden vorbei. Tatsaechlich erfuhr ich dann aus den Nachrichten, dass jenes Erdbeben mit 6.2 auf der Richterskala das staerkste der letzten zwei Jahre war, allerdings fand es auch fast 500km suedlich Richtung Panama statt. Opfer und grosse Schaeden gab es wohl nicht und ich bin auch einfach im Bett liegen geblieben. Schliesslich ist das hier ein sehr stabiles Betonhaus mit grossem Fundament.

Montag, 17. November 2008

San Jose

Nachdem ich die letzten Tage ziemlich viel an Foto- dokumentation oder Kartenmaterial gearbeitet habe, hatte ich mich heute fuer die Besichtigung der Landskultur entschieden. Dazu ging es am Morgen von den umliegenden Bergen in die Hauptstadt San Jose, wo ich zuerst das Jademuseum besichtigte. Dort erfaehrt man viele Dinge ueber die traditionelle Lebensweise der ehemaligen Ureinwohner des heutigen Costa Rica und deren alltaegliche Gegenstaende, die aus Ausgrabungsstaetten wieder ans Tageslicht gebracht wurden. Auf den Gegenstaenden aus Stein, Knochen, Jade oder Gold findet man vor allem Tierabbildungen (wie Jaguar, Krokodil, Affe), diverse Ziermuster oder Menschengesichter. Insbesondere die gruenblaeulich glaenzenden Jadeketten oder goldenen Ohrringe dienten dabei den Schamanen oder Haeuptlingen als rituelle Utensilien oder Machtinsignien in den einzelnen Staemmen. Oft wurden diese als Grabbeigaben mit auf den Weg in das Reich der Ahnen mitgegeben. Gluecklicherweise haben diese sie noch nicht abhohlt und somit koennen wir sie wieder bewundern.
Anschliessend traf ich mit Migue um etwas die Stadt zu erkunden, was allerdings durch die Anwesenheit des chinesischen Praesidenten Hu Jintao ziemlich erschwert wurde, da ueberall Strassensperren aufgestellt waren und hunderte Polizisten die Innenstadt abriegelten. Den fussballverrueckten Costaricanern will er ein supertolles Stadion bauen und im Gegenzug will man natuerlich Costa Ricas reiche Rohstoffvorkommen, zB. Gas oder Aluminium, ausbeuten. Ein ziemlich schlechter Handel. Zu sehen gab es den Praesidenten zwar nur im Fernsehen, aber dafuer konnte man die unzaehligen Sicherheitskraefte vor dem Nationaltheater beim gelangweilten Warten beobachten. Zum Mittag gab es dann ein lecker karibisches Gericht mit Kokosreich und Fisch in exotischer Sosse und dazu ein paar Kochbananen - sehr zu empfehlen! Danach ging es mit Migue noch kurz zu seiner Universitaet, wo er Produktdesign studiert, wo ich einige seiner Mitstudenten kennenlernte und mich anschliessend per Bus wieder auf dem Heimweg machte.

Und weil ich gerade wieder eine leckere Mango esse, hier die passende musikalische Untermalung von Bpitch Sascha Funke im supi Remix:

Donnerstag, 13. November 2008

Finca Pasiflora

Es gibt wieder Neuigkeiten aus Mittelamerika! Nach meinem Aufenthalt im Korridor ging es gen Sueden Richtung Wades Finca. Auf der langen Reise entlang der Pazifikkueste gab es dabei auch die unschoenen Landschaften Costa Ricas zu sehen. Zuerst fuhren wir an Jaco vorbei, wo sich US-Amerikaner im grossen Stil Grundstuecke gekauft haben und nun Hochhaushotels die Landschaft verschandeln. Aber so funktioniert teilweise die Beherrbergung der besten Devisenbringer. Entlang des Weges erblickten wir wenig spaeter die unendlich erscheinenden Oelpalmplantagen. Kilometerweit nur diese eine Pflanze zur Gewinnung des billigen Oels, was spaeter in Margarine oder in "Biosprit" landet. Dies ist deshalb so frustrierend, da fuer derartige Plantagen weltweit Millionen von Hektar urspruenglichen Regenwalds gerodet und abgebrannt werden. Inmitten dieser Palmalleen erlitt unser Truck dann auch seine zweite Reifenpanne in kurzer Zeit. Also wieder brav aussteigen und den Wagenheber rauskramen....Die Autobahnen in Costa Rica sind auch eher ein Flickenteppich und nicht selten wurde aus einer asphaltierten Strasse eine loechrige Schotterpiste fuer ueber 50km. Am Abend hatten wir nach lang(sam)er Fahrt endlich die Finca Pasiflora erreicht. Wade betreibt diese nach seinem Vater als vielfaeltige Bio-Farm weiter. Ueber die Haelfte der Farm besteht dabei aus wieder aufgeforstetem Wald, waehrend die restlichen Teile des Lands fuer den Anbau verschiedenster Nutzpflanzen verwendet werden. Darunter sind viele verschiedene Sorten Bananen, Ananas, Pfeffer, Chili, Schokolade (im Bild) etc. - alles seeeehr lecker! Der Strom wird uebrigens durch einen Wasserkraftgenerator selbst erzeugt und ich durfte mal wieder die Schaufel beim Entschlacken des Staubeckens schwingen. Ansonsten habe ich mich vor allem durch die unzaehligen dort gelagerten Computerteile gewuehlt und daraus wieder funktionierde Arbeitsrechner fuer die Organisation zusammengepuzzelt, die allerdings noch mit Software bestueckt werden muessen. Auf der Farm werden auch konfiszierte Papageien wieder aufgepaeppelt und spaeter ausgewildert, so dass ich auch einmal die Chance hatte etwas naeher als bisher an die praechtigen Voegel heranzukommen. Meist fliegen sie naemlich viel zu hoch und schnell fuer meine mickrige Digicam. Nach diesem Aufenthalt ging es dann gestern wieder Richtung Coronado zu Miguel, um mit andere Aufgaben voran zukommen. Auf dem Weg hierher hatte mein Bus allerdings eine Hydraulikexplosion zu verkraften und ich war gezwungen den naechstbesten vorbeifahrenden Bus Richtung San Jose zu entern. Schliesslich hatte ich dann Miguel am Telefon und er konnte mich doch noch abholen. Nach Sonnenuntergang (gegen 18 Uhr) sollte man sich in San Jose naemlich besser nicht allein in gewisse Gegenden wagen und lieber auf die billigen Taxis setzten. Auf dem Weg nach Hause konnten wir am Strassenrand noch eine kleine Verfolgungsjagd, vermutlich zwischen Drogendealern, verfolgen. Die leider auch in Costa Rica steigende Kriminalitaet ist auch der Grund dafuer, warum viele Leute hinter Stacheldraht und vergitterten Fenstern leben. Das Haus von Miguel steht uebrigens auch in einer bewachten Siedlung mit Tor und hier ist es dementsprechend ruhig. Allerdings bin ich ziemlich umsichtig und passe staendig z.B. auf meinen Rucksack beim Reisen auf. Bis bald!

Freitag, 7. November 2008

Vamos a caballo!

Hui, ein schnelles Update! Wade und ich sind gerade in San Isidro, um einen Zwischenstopp auf der Reise zu seiner Finca im Sueden Costa Ricas zu machen. Dort wird es wieder einmal kein Internet geben, weshalb ich jetzt noch fix ueber den gestrigen Tag schwaermen will.
Los ging es am Morgen mit einer faustdicken Ueberraschung von Wade. Ich wusste zwar, dass wir nach Cascardillo wollten, aber nicht wie wir dort hin gelangen sollten. Wie sich spaeter herausstellen sollte, handelte es sich lediglich um eine Blockhuette in den Bergen mit wohlklingendem Namen. Und wie kommt man dorthin? Per Pferd!Ich weiss gar nicht genau, wann ich das letzte Mal geritten bin. Ich vermute mal vor ungefaehr zehn Jahren, als ich mit meinen Eltern in Oesterreich auf dem Bauernhof Urlaub gemacht hatte. Und dann auch nur unter Aufsicht im eingezaeunten Auslauf....
Es war nichtsdestotrotz ein wunderbarerer Ritt. Anfangs sass ich auf dem schwarzen Hengst (im Bild), mit dem ich bis hoch nach Cascardillo gekommen bin. An zweiter Stelle musste er auch nur Wade folgen und ich hatte weniger Arbeit mit den Zuegeln. Allerdings war mir durchaus bewusst, dass eher er mich als ich ihn fuehrte. Und so machte er sich dies nach unserer Rast auf den folgenden Steilabschnitten auch schamlos zu nutze, als er einfach immer wieder sporadisch vor Steilanstiegen stehen blieb. Da half auch dann kein Tritt in die Flanke oder der erst zoegerliche Einsatz der Rute. Nach einem Pferdwechsel musste selbst der erfahrenere Wade absteigen, um das stoerrische Biest zu bewegen.
Als wir schliesslich nach drei Stunden den Gipfel erreicht hatten, besichtigten wir die dort gepflanzten Baumsproesslinge und befreiten die Pfade mit der Machete von Unkraut. Danach blieb auch noch Zeit, die leider etwas truebe Aussicht auf den Carara Nationalpark und die unter uns liegende Waldlandschaft zu geniessen und fotografieren.
Anschliessend ging es auf den fuer die Pferde einfacheren Weg abwaerts. Ich muss gestehen, dass mir Trab aufgrund der harten Hinternmassage nicht zusagt, aber Galopp auf den wenigen flachen Wegen ist einfach nur Yippieyeah! Reiten macht auf jeden Fall 100x mehr Spass, als sich in ein metallenes Ungetuem zu setzen.
Nachdem wir noch einen Schimmel fingen, um in mit ins Tal fuehrten, ging es steil bergab durch das Grasland des Gipfels bis hinunter zu den Furten der Bergquellen, die Arbofilia als essentiellen Teil des Oekosystems ebenfalls versucht intakt und rein zu halten. Dies ist nicht nur fuer die Natur wichtig, sondern auch fuer die Bewohner am Fusse der Berge, die sonst keine sichere Trinkwasserversorgung haetten. Auf der Station und in den Bergen ist das Wasser auch ohne Probleme trinkbar und ich habe gluecklicherweise noch keine Durchfall oder aehnliche nervige Reisekrankheiten bekommen. Auf das es so bleibt und euch auch viel Gesundheit!

Mittwoch, 5. November 2008

El Corridor

So endlich mal wieder im Internet, um euch auf dem Laufenden zu halten. In den letzten Tagen war ich am eigentlichen Einsatzgebiet meiner Reise im oekologischen Korridor neben dem Carara Nationalpark im Sueden Costa Ricas. Dort versucht Arbofilia vom Hochland bis hinunter zur Kueste einen geschuetzten Lebensraum fuer Pflanzen und Tiere zu erschaffen. Meine erste Station am Donnerstag war schliesslich in El Sur. Dort steht eine grosse Station mitten im Regenwald, was in diesem Fall zuersteinmal eine abenteuerliche Anreise mit sich brachte. Nach ein paar Metern abseits der Hauptstrasse beginnt naemlich eine gut geschuettelte Offroadtour, die sich ueber eine Stunde hinzieht. Bei den loechrigen Schlammpisten auch kein Wunder. Aber mit Wades Vierrad-Toyota (im Bild vor der Station) kommt man auch durch kleine Baeche.

Bei Giovanni und Familie in El Sur gibt es dann die Mahlzeiten, die seine Frau Noemi immer mit Liebe zubereitet. Im laendlichen Costa Rica herrschen noch eher die traditionelle Rollenbilder vor, weshalb auch die Kinderbetreuung meist auf die Frauen zufaellt, waehrend die Maenner tagsueber schuften. Und schuften heisst hier wirklich hart arbeiten, was die Blasen an meinen Haenden auch belegen. Die habe ich mir uebrigens beim Freischaufeln einer Schlammpiste zugezogen, die kurz vor der Station durch einen Erdrutsch verschuettet wurde. Eines der groessten Probleme vor Ort ist die starke Erosion, die durch die Abholzung des Waldes fuer Weideflaechen entsteht. Durch den starken taeglichen Regen ziehen sich aber bald rote Erdnarben durch die gruenen Huegellandschaften.
Mit Wade, dem Korridorkoordinator, ging es am Sonntag noerdlich in die Berge nach Potenciana, wo wir bei Don Carlos und der uebrigen Grossfamilie auf dem
Hof uebernachtet haben. Tagsueber ging es hoch in die Berge *schnauf*, um alte umgefallene Baeume mit der Motorsaege zurecht zuschneiden. Dabei muss man sich zuerst den Weg mit der Machete freischlagen und auch noch auf Schlangen aufpassen. Nachdem die Balken zurechtgesaegt sind, folgt der glitschige Abtransport durchs Unterholz zum Pfad, wo es spaeter die Pferde abholen sollen. Das Holz soll dann auch fuer den Ausbau der Staelle fuer die Pferde verwendet werden, die in diesem unzugaenglichen Gelaende dringend benoetigt werden.
Nebenher bin ich natuerlich die ganze Zeit fleissig am Fotos schiessen und was soll ich sagen - es ist einfach atemberaubend schoen, wie sich die Natur hier im Wald ueber Jahrmillionen entwickelt hat. Von kleinsten Insekten bis hin zu grossen Echsen gibt es alles zu sehen, wenn man sich vorsichtig durch die teils gigantischen Baeume bewegt. Von schrillbunten Blumen am Boden bis zu Papgeien oder Tucas in der Luft herrscht eine gewaltige Artenvielfalt, die selbst den erfahrenen Waldkenner Wade immer wieder aufs Neue ueberrascht. In diesem Sinne lass ich mich weiterhin jeden Tag ueberraschen und hoffentlich kommen wir mit der Organisation in den naechsten Wochen noch weiter voran.

¡buenas tardes!