Mittwoch, 5. November 2008

El Corridor

So endlich mal wieder im Internet, um euch auf dem Laufenden zu halten. In den letzten Tagen war ich am eigentlichen Einsatzgebiet meiner Reise im oekologischen Korridor neben dem Carara Nationalpark im Sueden Costa Ricas. Dort versucht Arbofilia vom Hochland bis hinunter zur Kueste einen geschuetzten Lebensraum fuer Pflanzen und Tiere zu erschaffen. Meine erste Station am Donnerstag war schliesslich in El Sur. Dort steht eine grosse Station mitten im Regenwald, was in diesem Fall zuersteinmal eine abenteuerliche Anreise mit sich brachte. Nach ein paar Metern abseits der Hauptstrasse beginnt naemlich eine gut geschuettelte Offroadtour, die sich ueber eine Stunde hinzieht. Bei den loechrigen Schlammpisten auch kein Wunder. Aber mit Wades Vierrad-Toyota (im Bild vor der Station) kommt man auch durch kleine Baeche.

Bei Giovanni und Familie in El Sur gibt es dann die Mahlzeiten, die seine Frau Noemi immer mit Liebe zubereitet. Im laendlichen Costa Rica herrschen noch eher die traditionelle Rollenbilder vor, weshalb auch die Kinderbetreuung meist auf die Frauen zufaellt, waehrend die Maenner tagsueber schuften. Und schuften heisst hier wirklich hart arbeiten, was die Blasen an meinen Haenden auch belegen. Die habe ich mir uebrigens beim Freischaufeln einer Schlammpiste zugezogen, die kurz vor der Station durch einen Erdrutsch verschuettet wurde. Eines der groessten Probleme vor Ort ist die starke Erosion, die durch die Abholzung des Waldes fuer Weideflaechen entsteht. Durch den starken taeglichen Regen ziehen sich aber bald rote Erdnarben durch die gruenen Huegellandschaften.
Mit Wade, dem Korridorkoordinator, ging es am Sonntag noerdlich in die Berge nach Potenciana, wo wir bei Don Carlos und der uebrigen Grossfamilie auf dem
Hof uebernachtet haben. Tagsueber ging es hoch in die Berge *schnauf*, um alte umgefallene Baeume mit der Motorsaege zurecht zuschneiden. Dabei muss man sich zuerst den Weg mit der Machete freischlagen und auch noch auf Schlangen aufpassen. Nachdem die Balken zurechtgesaegt sind, folgt der glitschige Abtransport durchs Unterholz zum Pfad, wo es spaeter die Pferde abholen sollen. Das Holz soll dann auch fuer den Ausbau der Staelle fuer die Pferde verwendet werden, die in diesem unzugaenglichen Gelaende dringend benoetigt werden.
Nebenher bin ich natuerlich die ganze Zeit fleissig am Fotos schiessen und was soll ich sagen - es ist einfach atemberaubend schoen, wie sich die Natur hier im Wald ueber Jahrmillionen entwickelt hat. Von kleinsten Insekten bis hin zu grossen Echsen gibt es alles zu sehen, wenn man sich vorsichtig durch die teils gigantischen Baeume bewegt. Von schrillbunten Blumen am Boden bis zu Papgeien oder Tucas in der Luft herrscht eine gewaltige Artenvielfalt, die selbst den erfahrenen Waldkenner Wade immer wieder aufs Neue ueberrascht. In diesem Sinne lass ich mich weiterhin jeden Tag ueberraschen und hoffentlich kommen wir mit der Organisation in den naechsten Wochen noch weiter voran.

¡buenas tardes!

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