Die Nacht wurde ziemlich früh unterbrochen und zwar durch ein paar Gruppen lautstarker Brüllaffen, die sich die Morgennachrichten durchgaben. Aber mit dem leuchtenden Aufgehen der Sonne verwandelte sich der eben noch ruhige Wald in ein zwittscherndes pulsierendes Lebewesen, welches sich die Tageskleider anzieht. Denn richtig schlafen tut der Regenwald Nachts beileibe nicht. Angefangen von den Kolibris bis über Libellen oder Aras - sie alle beginnen mit ihrer Futtersuche und fliegen im erhellenden Morgengrauen umher. Nach dem wir auch unser Futter in Form von Rüherei und Kaffee zu uns genommen hatten, machten wir uns auf unsere große Tour durch den Wald. Zuerst wollten wir zwei Wasserfälle besuchen und auf dem Weg dorthin konnten wir auch einige wunderschöne Tukane (im Bild ein Feuerschnabelarassari) oder Spechte sehen. Wo die Sonne nicht durch das dichte Blätterdach fiel, konnte man entspannt beschattet sich seinen Weg bahnen, aber wehe, die Sonne brach durch. Ich schwitze dann immer ziemlich schnell, aber immerhin besser als zu erfrieren, wie im kalten Deutschland. Da wir das Grundstück noch nicht ganz verlassen hatten, konnten wir nach einer guten Stunde auch eine kleine Rast an einem Aussichtspunkt machen und auf einer Bank etwas unseren Wasserhaushalt ausgleichen. Dann ging es wieder bergab, vorbei an riesigen Bäumen, die schon mehrere Menschengenerationen überlebt haben dürften. Leider nimmt deren Zahl aufgrund des Raubbaus weltweit immer weiter ab. Wir konnten uns jedoch glücklich schätzen noch die unberührte Natur zu erleben. Und wie geplant erreichten wir unsere zwei Wasserfälle kurze Zeit später. Ihr wisst ja was das heißt - Badespaß! Nach der kurzen Erfrischung folgte dann entlang des Rio Tigre eine wunderschöne Wanderung am und im Fluß, denn oft waren die Steilwände nicht einfach zu erklimmen, so dass uns nix anderes übrig blieb, als durch den Fluß zu spazieren. Mit Gummistiefeln und Rucksack auf dem Kopf war dies aber kein Problem. Als es dann auch noch von oben anfing zu regnen, waren wir entgültig nass. Aber bei 25 Grad lässt sich das problemlos aushalten ;) Entlang das Flusses trafen wir dann immer wieder Goldsucher, die sich durch das Sediment des Flusses schürften. Laut deren Informationen findet man immer noch genug Gold, um recht gut davon zu leben. Allerdings ist die Große Goldgräberstimmung in Dos Brazos längst vorbei, so dass wir nur alte Herren getroffen haben - sogar zwei aus Österreich! Einer ist mit uns und seinem Hund dann auch das letzte Stück abwärts marschiert und dabei hatten wir auch eine Begegnung mit einer Wasserschlange. Gut 2m lang in schwarz mit feinen weißen Streifen, aber glücklicherweise ungiftig. Wir stiegen ziemlich nass aus dem Fluss und gingen wieder vor Sonnenuntergang zurück zu unserer Hütte, um endlich zu duschen und etwas zu essen. Nach Sonnenuntergang hieß es dann wieder entspannt in der Hängematte baumeln und Micha hat mich dann auch noch in die Welt des Pokerns eingeführt - wo ich ihn erstmal mit ein paar guten Blättern den Schneid abgekauft habe. Es gibt nix besseres als ein unberechenbarer Anfänger bei solchen Spielen zu sein ;) Letztendlich habe ich dann doch ein paar Colones verloren, weil ich am Ende den Einsatz und das Risiko steigerte und prompt nur noch schlechte Karten erhielt. Süchtig werde ich aber 100% nicht davon. Christian (der mit dem Indiana Jones-Hut) hat dann mit seiner guten Kamera auch noch etwas mit Licht und Belichtungszeit experimentiert. Und als die Kerze zuende gebrannt war, hieß es dann auch für mich "Gute Nacht"!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen